Lesung zu Rosa Luxemburg/LEB Ausflug zum Bundesverteidigungsministerium Letzte Woche, Mittwoch, den 04.10. fand am StadtseeHäuschen ein kleiner Vortrag zu Rosa Luxemburg statt. Unsere ehemalige Kollegin hat ein Buch mit dem Titel "Sich nicht regieren lassen" zum Demokratieverständnis, zu Standpunkten und dem konkreten Wirken Luxemburgs herausgegeben. Eine kleine, aber aufmerksame, Zuhörerschaft hat ihren Ausführungen gelauscht. Unser Kollege Ahmad hat dabei simultan übersetzt! Rosa Luxemburg war eine einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiter:innenbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und proletarischen Internationalismus. Sie kämpfte u.a. gegen Nationalsozialismus und trat für Massenstreiks als Mittel sozialpolitischer Veränderungen und zur Kriegsverhinderung ein. Sie wurde in der Novemberrevolution 1918/1919 zum Sturz der Monarchie und dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie, die Weimarer Republik, ermordet. Als scheinbar dialektischen Kontrast nahmen wir gestern, Montag, den 09.10. an einer Exkursion der Ländlichen Erwachsenenbildung zum Bundesverteidigungsministerium in Berlin teil. Hier ein paar Informationen/Fakten aus dem BVMg. Gerne auch kommentieren! -Sicherung der Nato Ostflanke und Engagement in Litauen durch die Bundeswehr - Bundeskanzler Scholz verkündet Zeitenwende und Neuausrichtung der deutschen Sicherheitspolitik durch den Ukraine Krieg und sichert der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Mrd. Euro zu, um u.a. ihre Kaltstartfähigkeit zu erhöhen - der Bundeshaushalt 2024 liegt ca. bei 445 Mrd. mit 11,62 % und 51,80 Mrd. für Verteidigung - ein Panzer kostet ca. 20 Mio., ist für die Ewigkeit gebaut und ein Eurofighter 90 Mio. - die Kampfjets Tornado und F35 sichern die nukleare Teilhabe und transportieren Atomwaffen - derzeit sind 180.000 Soldat:innen an der Front und 35.000 Reservist:innen im Einsatz, auch in UN-Missionen - vor einem Auslandseinsatz schreiben die Soldat:innen ihr Testament Der Blick auf die Bundeswehr und auch die Mitarbeitenden dort verlangen Differenzierung und Ambiguitätstoleranz, anstatt eindeutige Narrative wie alle historischen und politischen Ereignisse.

StadtseeGeschichten Potpourri Liebe Leute, erstmal allen einen schönen Tag der Deutschen Einheit. Einheit und Zusammenschluss aller Menschen ist ja auch eine Utopie bei StadtseeGeschichten. Hier ein kleiner Wochenrückblick mit dem Versuch dem Ziel gerecht zu werden: Im Stadtteilbüro fanden am 20. und 27.09. die letzten beiden Mosaik Workshops statt. Zuerst wurde besprochen, was Antimuslimischen Rassismus, als Form Gruppenbezogener Menschenfeindluchkeit beschreibt: - Der Islam wird vereinfacht dargestellt, trotz seiner vielen Facetten - Der Islam wird als radikal oder gefährlich gehalten - aber es gibt nicht "den" Islam oder "das" Christentum, Religionen sind vieldimensional - Muslim:innen werden als homogene Gruppe dargestellt, die mit Abwertungen auf persönlicher Ebene einhergehen Rassistisches Denken, Vorurteile und stereotype Vereinfachungen dienen immer der Selbstaufwertung und sollen exklusive Machtpositionen und einen Anspruch auf Ressourcen rechtfertigen, dies ist real unhaltbar, da die Welt eine sehr komplexe Angelegenheit und der Mensch überall gleich ist. Im zweiten Workshop wurde sich in Zivilcouragierter Gegenrede geübt, die als Gegenstück zur Hassrede angesehen werden kann und auf Gleichwertigkeit aller und Augenhöhe beruht. Mittwoch und Donnerstag wurde auch das Sommersaison Ende am StadtseeHäuschen mit kleinem Abschlussfest eingeläutet. Und Teile der Gruppe besuchten im Rahmen der Interkulturellen Woche den Film "Walter Kaufmann - Welch ein Leben" Im Leben des 2021 im Alter von 97 Jahren gestorbenen jüdisch, deutsch-australischen Schriftstellers und Cosmopoliten Walter Kaufmann spiegeln sich durch seine Reisereportagen auf außergewöhnliche Weise weltweit bedeutende Ereignisse des letzten Jahrhunderts wieder. Seit seiner Jugend schlägt dieser sich auf die Seite der Verfolgten, Entrechteten und Gedemütigten dieser Erde. Am Freitag zum Wochenabschluss fand am "Tag der Begegnung" der IKW am 29.09. unser 2. StadtseeRundgang statt. Mit interessanten Gesprächen, passend zu heute, über die ostdeutsche Wahrnehmung zur deutschen Wiedervereinigung? Danke an alle für den interessanten Austausch! Euer Team von StadtseeGeschichten

StadtseeRundgang - Interkulturelle Woche Letzten Donnerstag, den 21.09. fand unser 1. Rundgang im Rahmen der IKW statt. Leider sind außer @christianhauergruenealtmark keine weiteren Besucher:innen der Einladung gefolgt. Bei guter Stimmung und u.a. auf Inline Skates starteten wir den Rundgang und die Stadtführerin Uta hat uns einen Einblick in die Stadtteilgeschichte und Architektur gegeben. Die Gruppe knüpfte mit lustigen und interessanten Anekdoten an und füllte die Geschichte mit Leben. Interessant waren u.a. Utas Ausführungen zur Kunst am Bau in der DDR, die zum Teil noch in Stadtsee sichtbar ist und die als "sozialistischer Realismus" in die Geschichte eingegangen ist. Ein Ort an dem wir Halt gemacht haben, war die Islamische Gemeinde, die eine wichtige Bedeutung für Stadtsee hat. Der Raum wurde früher als Diskothek und Videothek genutzt und die Gemeinde hat sehr viel Energie in die Sanierung des Gebäudes gesteckt. Herr @salehbinsalman hat uns eine Führung durch die Gemeinde und Moschee gegeben. Danke für die Gastfreundschaft und den interessanten Austausch an das Islamische Kulturzentrum. Zum Abschluss hat uns Franzi und weitere Bewohner:innen aus dem "Cranach Winkel" zu Kaffee an ihrem selbst gegründeten Treppentreff eingeladen. Dieser hat eine wichtige soziale Funktion, es wird sich ausgetauscht und untereinander geholfen vom Umgang mit bürokratischen Formularen bis zum gemeinsamen Grillfest. Der Treppentreff war auch ein Versuch, der steigenden Vereinsamung und Anonymität sowie dem Rückgang öffentlicher und kostenloser Begegnungsangebote entgegenzuwirken. Allen Beteiligten Danke für den schönen und informativen, wegen Störungen eines Anwohners, auch schwierigen, aber durch Zusammenhalt aufgefangenen Nachmittag. Danke auch an den Offenen Kanal Stendal für die filmische Begleitung und die Ausdauer, gerade beim Ton angeln :-). Diesen Freitag findet ab 14.30 Uhr der 2. Rundgang mit Startpunkt am Stadtteilbüro statt. Kommt vorbei! Euer Team von StadtseeGeschichten

Sie hat nach der Auschwitz-Erfahrung angefangen, ihre Erinnerungen in Poesie festzuhalten: Batsheva Dagan. Am 17. September kam die 98-jährige Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende nach Stendal, um bei einer Sonntagsmatinee in der Stadtkirche St. Marien über ihr Schicksal zu berichten. Wir waren auch da und unsere 🫶🏽Silke hat diese Gelegenheit nicht verpasst, Fragen zu stellen um mehr die Gefühle der beehrte Autorin nach solche Erfahrungen zu verstehen. „Fragt heute!“, fordert Batsheva Dagan, Überlebende der Shoah, in ihrem Gedicht „An die, die zögern zu fragen“ die nachwachsenden Generationen auf. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt kommt in diesem Jahr dieser Aufforderung erneut mit einem besonderen Zeitzeugenprojekt nach. So war die dann 98-jährige Autorin, Psychologin und Dozentin am 17. September um 11.30 Uhr bei einer Sonntagsmatinee in der Kirche St. Marien in Stendal um über ihr Schicksal zu sprechen. Dazu hat Alina Gladow Texte der Ausschwitz-Überlebenden vorgetragen. Musikalisch begleitet wird die Zeitzeugin von Stephan Wapenhans (Gesang), François Régis (Piano und Komposition) sowie Magdalena Schnaithmann (Violine). Moderatorin Cornelia Habisch G.F der "Geschäftsstelle Netzwerk für Demokratie und Toleranz in Sachsen-Anhalt", LPB Referat für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit.

Offener Treff Exkursion Gedenkstätte Moritzplatz Letzten Donnerstag, den 14.09. sind wir im Rahmen des Offenen Treffs mit dem Zug nach Magdeburg zur Gedenkstätte Moritzplatz gefahren. Diese Exkursion bzw. die gewonnenen Eindrücke, wie auch die Besichtigung des Holocaust Mahnmals in Berlin, hat die Gruppe sehr bewegt. Zuerst hat uns eine tolle Museumspädagogin eine Führung durch den Gebäudekomplex mit seiner Geschichte gegeben: Die Gedenkstätte befindet sich im Komplex der früheren Haftanstalt Magdeburg-Neustadt. Sie erinnert an die während der sowjetischen Besatzungsherrschaft und in der DDR durch die Justiz, die Deutsche Volkspolizei und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an diesem Ort aus politischen Gründen Verfolgten und Inhaftierten. Am 17. Juni 1953 wurde die Haftanstalt während des Volksaufstandes gestürmt und Gefangene befreit. Ab Mai 1958 nutzte das MfS das Gefängnis als Untersuchungshaftanstalt. Die Staatssicherheit inhaftierte hier über 4.000 Menschen wegen ihrer kritischen Einstellung zur DDR-Politik oder wegen ihres Wunsches, dieses Land zu verlassen. Im Dezember 1989 entließ der Geheimdienst unter Druck die letzten Häftlinge. Ein Zeitzeuge schilderte uns zum Abschluss seine Geschichte, wie er als 20 Jähriger zusammen mit einem Freund erfolglos versuchte, die Grenze am Brocken zu überqueren. Dies führte u.a. zu 15 Monaten Gefängnis und Arbeitslager. Es ist wichtig zu erinnern und sich aufsuchend an Orte der Zeitgeschichte zu begeben. Der sinnliche Eindruck und die biografischen Konsequenzen von geschichtlichen Ereignissen, die Schicksale prägen, verleihen der Erfahrung eine Unmittelbarkeit. So kann es jeden treffen. Unsere Gruppe war bewegt und schockiert darüber, wozu der Mensch psychologisch im Stande ist und was Menschen einander, unter gewissen Bedingungen, antun können. Auch unsere Gruppe war zum Teil persönlich betroffen und der Besuch der Gedenkstätte hat Erinnerungen aktualisiert und neue Perspektiven gebracht. Wichtig scheint dennoch, empfindsam zu bleiben, auch für den Schmerz. Damit Zivilcourage, Mitmenschlichkeit und Solidarität ebenfalls aus dem Gefühl persönlicher Relevanz entsteht und daraus unmittelbar gelebt wird.

Mosaik Bildungsangebot und Klimastreik Der September ist voll gefüllt bei StadtseeGeschichten. Am 06.09. startete der 1. Workshop einer vierteiligen und kostenlosen Bildungsreihe der Mosaik Bildungs- und Beratungsstelle, die nun jeden Mittwoch im September bei uns stattfindet. Thematisch aufeinander aufbauend ging es im ersten Workshop um die Einordnung von Radikalisierung und Extremismus. Letzten Mittwoch, den 13.09. wurde es konkreter und wir haben uns mit dem Thema Radikaler Klimaaktivismus? auseinandergesetzt. Das Thema Klima- und Umweltschutz interessiert auch die Gruppe von StadtseeGeschichten, da die Folgen des Klimawandels gesellschaftlich immer zuerst benachteiligte und marginalisierte Gruppen treffen. Deswegen war beim Klimastreik von fridaysforfuture am Freitag in Salzwedel auch StadtseeGeschichten vertreten. Hier ein kurzes Fazit zu den Inhalten der Workshops: Radikalisierung wird grundsätzlich als Prozess und Extremismus als Zustand verstanden. Radikal meint per Definition erstmal nur Probleme an ihrer Wurzel bzw. an ihrem Entstehungsort angehen. Extremismus zielt auf die Abschaffung der vorherrschenden Ordnung und arbeitet meist mit Polarisierung, Spaltung und Vereinfachung von komplexen Sachverhalten. Zur Legitimation der Ideologie wird häufig mit Abwertung anderer Einstellungen gearbeitet. Ziviler Ungehorsam z.B. von Protestbewegungen bewegt sich dabei in einem demokratischen Rahmen. In einem gemeinsamen Austausch ist deutlich geworden wie subjektiv, Standort bezogen und juristisch grau politische Positionen und Handlungen sein können. Wir konnten unsere gemeinsame Perspektive nicht abschließend entwickeln, sind auch dort im Prozess. So wurden Rechte und Systemveränderungen häufig durch gewisse Formen von Radikalität erkämpft. Dennoch heilt der Zweck selten die Mittel und die Geschichte hat gezeigt, wie austauschbar gesellschaftlich anerkannte Ideologien sein können. Besser an der Form des Ausdrucks als am Inhalt orientieren und diese sollte ohne Gewalt auskommen können. Mittwoch geht's weiter zum Thema Antimuslimischer Rassismus und nächste Woche mit zivilcouragierter Gegenrede. Kommt gerne vorbei! Euer Team von StadtseeGeschichten

Besuch Mehrgenerationenhaus Letzte Woche Donnerstag, den 07.09. sind wir im Rahmen der Sprechzeit auf einen Besuch ins Mehrgenerationenhaus in die Alfred-Brehm-Str. 1A gegangen. Angedacht ist eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Stadtteilbüro und dem MGH. So dass die Stadtseer:innen verschiedene Orte der Begegnung und des Austausches zur Auswahl haben. Frau Mund, die Leitung plant ein Großprojekt zum Thema Stadtgärtnern, Klima- und Umweltschutz, indem auch das StadtseeHäuschen und die Wiese an der Heinrich-Zille-Straße zukünftig eine tragende Rolle spielen sollen. Das Mehrgenerationenhaus verfügt selbst über zwei Gartenparzellen, die öffentlich genutzt werden können. In Stendal gibt es das MGH seit 2008 und deutschlandweit sind es 530. Sie sind Resultat eines Bundesprogramms von 2005, der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen, aufgrund des Zuwachses von Vereinsamung und alleinstehenden Menschen. Politische Idee war, inklusive, generationenübergreifende und selbstorganisierte Räume der Begegnung zu schaffen sowie Freiwilliges Engagement und Integration zu stärken. In einem gemeinsamen Austausch konnte vor allem von StadtseeGeschichten eine Kritik an der politischen Agenda festgehalten werden: Der langfristige und programmatische Abbau von sozialen Strukturen und zunehmender Prekarisierung der Gesellschaft braucht vordergründig nicht nur Räume für soziale Begegnung, sondern vor allem ein verändertes kollektives Bewusstsein in den Menschen, welches nur über einen entsprechenden Personalschlüssel, Zeit sowie Begleitung erreicht werden kann. Räume müssen moderiert, strukturiert und mit Resonanz gefüllt werden. Ausdruck fehlgeleiteter Politik ist unserer Meinung z.B. die Tatsache, dass die adäquate Grundfinanzierung der Personalkosten nicht über das Programm, sondern über zusätzliche Fördergeldakquise gedeckt werden muss. Wir unterstützen das Mehrgenerationenhaus und können nur alle einladen dort mal vorbeizuschauen. Neben Gruppenangeboten gibt es einen Gemeinschaftsraum, eine große Terrasse und ein Quatiersbüro. Das MGH Stendal ist auch bei Facebook oder unter www.mgh-stendal.de zu finden. Euer Team von StadtseeGeschichten